WALDKONZEPT


„Natur ist das große Bilderbuch, das der liebe Gott uns draußen aufgeschlagen hat.“ Joseph von Eichendorff

Pädagogische Ziele

Wir möchten die Kinder spielerisch an die Natur heranführen. Sie sollen eine Verbindung zu ihr bekommen und die Zusammenhänge und Abläufe im Jahreskreis verstehen lernen. Zudem bekommen die Kinder auch motorische und gestalterische Fähigkeiten vermittelt, die Sie mit
allen Sinnen wahrnehmen können. Achtsam mit sich selbst und anderen Lebewesen umzugehen, Respekt und Wertschätzung der Natur gegenüber zu zeigen ist eine der größten Herausforderungen, die sich unsere Waldkinder täglich stellen.

Mit diesen Voraussetzungen werden konkret folgende Bereiche in der kindlichen Entwicklung
gefördert:

  • Soziales Verhalten (Menschen/Tieren und der Natur gegenüber)
  • Grob- und Feinmotorik
  • Kreativität
  • Vermittlung von Werten
  • Sprache
  • Gesundheit und Wohlbefinden
  • Sinneswahrnehmung


Einblick in unseren Tagesablauf

Grundsätzlich ist unsere Waldgruppe an mindestens 2 Tagen und an höchstens 4 Tagen in der Woche außer Haus.

Zeitlicher Rahmen:

  • Treffpunkt im Kinderhaus bis spätestens 9:00 Uhr
  • ca. 9:00: Aufbruch in die Natur (Grundstück/Wald/Spielplatz/Park/etc.)
  • am Ziel: Frühstück/Morgenrunde/Freispiel/angeleitetes Angebot
  • von 10:00-10:15 Uhr: Sie haben die Möglichkeit ihre Kinder auf das Waldgrundstück zu bringen
  • ca. 12:00 Uhr Mittagessen
  • 13:20 -13:30 Uhr: Abholzeit auf dem Waldgrundstück
  • Um 13:30 Uhr: Rückweg zum Kinderhaus
  • Bis spätestens 14:00 Uhr: Abholzeit im Kinderhaus


Unsere Anlaufpunkte in der Natur

Das Grundstück…

  • bietet den Kindern einen gesicherten und geschützten Aufenthaltsbereich
  • beinhaltet eine Rückzugsmöglichkeit in Form einer Gartenhütte, welche vor allem im Winter Schutz vor Kälte und Nässe bietet.
  • wird wie ein Gruppenraum im Kindergarten behandelt, d.h. es wird gehegt und gepflegt.
  • beherbergt eine Fülle von Tieren, Bäumen, Büschen, Blumen, Gras und Früchten, welche kontinuierlich zu jeder Jahreszeit erlebt werden können.
  • ist ein guter Beobachtungsposten zur umliegenden Flora und Fauna


Die Natur ist für die Kinder…

... Ruhe und zugleich voller Geräusche des Lebens

  • Wir entfliehen täglich den bekannten Alltagsgeräuschen (viele Menschen, Autoverkehr, Baustellenlärm, Radio usw.).
  • Wir stehen im stillen Wald und lauschen dem Wind in den Bäumen.
  • Wir liegen auf der Wiese und hören den Vögeln zu.
  • Wir stehen am Bach und hören das Wasser plätschern.
  • Wir sitzen in der Hütte und hören den Regen auf das Dach prasseln.

… ihr Spielzeug

  • Die Natur bietet eine Vielzahl an Spielmaterialien, welche das gewohnte (z.B. Puzzle, Lego) vollkommen ersetzen.
  • Am Stock ein langer Grashalm befestigt gibt eine Angel.
  • Aus Gräsern und Blüten wird wunderschöner Hals oder Armschmuck.
  • Steine in verschiedenen Formen und Größen werden zu Autos, Männchen, Tieren und noch mehr.
  • Aus Wasser und Sand kann man sich interessante Gebilde kreieren.

… Ihr Bewegungsspielplatz

  • Alleine der Weg zum Zielpunkt beinhaltet oft einen guten Marsch.
  • Stabile Bäume werden zum Kletterturm.
  • Umgestürzte Bäume laden zum Balancieren und drüber springen ein.
  • Hügel und Berge werden mit Eifer erklommen, bestiegen und eventuell wieder hinuntergerollt.
  • Auch die Spielplätze bieten eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten.

… der direkte Kontakt zu den Jahreszeiten und dessen Witterungen

  • Im Frühling wird es langsam wärmer, die Sonne zeigt sich öfter und die Natur erwacht. Die Frühblüher tauchen auf und die ersten kleinen und großen Tierchen sind wieder zu entdecken.
  •  Im Sommer wird es immer wärmer. Wir suchen öfter schattige Plätze oder Wasserstellen auf. Der Rasen muss öfter gemäht werden und an Bäumen und Sträucher wachsen viele Früchte.
  •  Im Herbst wird es langsam kühler und der Regen lässt sich wieder öfter blicken. Die Blätter an Bäumen und Büschen verändern Ihre Farbe und die letzten Früchte werden geerntet. Einige Tiere sind schon nicht mehr zu entdecken.
  •  Im Winter begrüßt uns morgens manchmal der Nebel und wenn es ganz kalt ist auch der Schnee. Alles wird grau und still und hält seinen Winterschlaf.

... ein großes Lexikon

  • Die Natur befriedigt in großer Vielzahl die Neugier und Wissbegier der Kinder. Im täglichen und direkten Erleben erschließen sich viele Sinn und Sachzusammenhänge.
  • Sie erwerben fast täglich neue Fachkenntnisse. Z.B. heißt der große Vogel der so ruhig am Horbachsee steht „Graureiher“. Oder die Blumen im Garten heißen Tulpen, Schneeglöckchen und Narzissen.


Wichtige Regeln der Waldgruppe

Alle Kinder der Waldgruppe müssen windelfrei sein, da ein regelmäßiges und hygienisch unbedenkliches Wickeln in der Natur nicht zu jederzeit gegeben ist!

Im Straßenverkehr

  • Ein älteres Kind läuft mit einem jüngeren Kind paarweise.
  • Auf dem Gehweg immer an der Häuserseite gehen.
  • Auf andere Fußgänger und Radfahrer Rücksicht nehmen.
  • Am Straßenrand immer warten, bis die Gruppe zusammen ist.
  • Die ganze Gruppe achtet gemeinsam auf die Ampelzeichen.
  • Straßen werden zügig überquert, nachdem diese von den Erzieher*innen und Kindern gut überblickt wurden (Straßenverkehrsregeln werden regelmäßig eingeübt!).

In der Natur

  • Leitsatz: Wir sind zu Gast in der Natur und wollen uns auch so verhalten!
  • Die Kinder bleiben in Sicht- und Hörweite. Vereinbarte Aufenthaltsbereiche dürfen ohne Rücksprache mit den Erzieher*innen nicht verlassen werden.
  • Nirgendwo lassen wir Müll und Abfälle liegen, alles wird sachgerecht in der Mülltonne entsorgt. Müll, der bereits auf dem Boden liegt, wird keinesfalls angefasst oder aufgehoben.
  • Bäume, Sträucher, Blumen usw. werden achtsam behandelt und nicht mutwillig zerstört.
  • Es dürfen grundsätzlich keine Waldbeeren gegessen werden.
  • Es wird kein Wasser aus stehenden oder fließenden Gewässern getrunken.
  • Stöcke werden nicht in Gesichtshöhe gehalten. Es wird nicht mit einem Stock in der Hand gerannt.
  • Der Aufenthalt im gekennzeichneten Bereich von Waldarbeiten ist verboten.
  • Tiere in ihrer Umgebung achten und respektieren wir.
  • Es werden keine Tiere absichtlich verletzt oder gar getötet.
  • Tote Tiere werden nicht von Hand angefasst.

Was die Kinder immer dabeihaben müssen:

  • Einen Rucksack mit Regenschutz, welcher sich im Bauchbereich schließen lässt.
  • Eine Trinkflasche, die eventuell sowohl für warme als auch kalte Getränke geeignet ist.
  • Ausreichend gesundes Vesper für Frühstück und Mittagessen
  • Ein isoliertes Sitzkissen
  • Wettergerechte Bekleidung und Schuhwerk
  • Im Sommer ausreichend Sonnenschutz


Alternative Tagesgestaltung bei nicht geeignetem Wetter, Personalmangel oder Feste und Feierlichkeiten im Kinderhaus:

Da wir eine integrierte Waldgruppe sind, haben wir im Kinderhaus einen Gruppenraum, in
welchem wir uns aufhalten können. An Tagen, die wir im Haus verbringen, schließen wir uns
dem Kinderhausalltag an.

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